Positive Psychotherapie (seit 1968) wird die Ausgestaltung
des psychotherapeutischen Vorgehens von Nossrat Peseschkian
und Mitarbeitern genannt, das dieser aus dem Iran stammende
Wiesbadener Facharzt für Neurologie, Psychiatrie und
Psychotherapeutische Medizin entwickelt hat und erfolgreich
als eigenständiges Psychotherapieverfahren etablieren
konnte.
Sie gehört zu den humanistischen Tiefenpsychologien
(Psychodynamische Psychotherapie). Grundlage ist das
'positive Menschenbild', welches einem salutogenetischen,
ressourcenorientierten, humanistischen und konzentrierten
Vorgehen entspricht.
Die Positive Psychotherapie ist eine Methode im Rahmen der
tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie, die von
zahlreichen Institutionen anerkannt wird (u.a.
Landesärztekammer Hessen, Europäische Gesellschaft für
Psychotherapie (EAP)[1], World Council for Psychotherapy
(WCP), International Federation of Psychotherapy (IFP)[2]
sowie verschiedene nationale Körperschaften).
Sie integriert Elemente und Techniken verschiedener
Psychotherapiemethoden und verwendet im Speziellen auch
Geschichten und Lebensweisheiten aus verschiedenen Kulturen
zur Anregung von Vorstellungsvermögen und
Vorstellungsalternativen im Sinne eines
ressourcenorientierten Vorgehens.
Die Positive Psychotherapie ist mittlerweile in etwa 33
Ländern mit etwa 40 selbständigen Zentren vertreten. Seit
1977 werden u.a. im Rahmen einer ärztlichen
Weiterbildungsstätte (Wiesbadener Weiterbildungskreis für
Psychotherapie und Familientherapie) Ärzte, Psychologen und
Pädagogen in der Positiven Psychotherapie weitergebildet.
Die Wiesbadener Akademie für Psychotherapie[3] (WIAP) ist
heute eines der führenden Institute im Bereich der staatlich
anerkannten, postgraduierten Aus- und Weiterbildung für
Psychotherapie. Insgesamt wurden (Stand xxxx) seit 1974 mehr
als 38.000 Ärzte, Psychologen und Pädagogen in der Methode
der Positiven Psychotherapie geschult und seit den späten
1980er Jahren zudem tausende Kollegen in osteuropäischen und
asiatischen Ländern.
Weltweit wird die Positive Psychotherapie durch den
„Weltverband für Positive Psychotherapie" (WAPP)[4]
vertreten. Bisherige Weltkongresse für Positive
Psychotherapie fanden statt 1997 in St. Petersburg,
Russland, 2000 in Wiesbaden, Deutschland, 2003 in Varna,
Bulgarien, 2007 in Famagusta, Zypern, und 2010 in Istanbul,
Türkei.
Standardisierte Ausbildungsgänge in der Form von Basic- und
Masterkursen finden in vielen Ländern der Welt statt, z.B.
in Albanien, Äthiopien, Bolivien, Bulgarien, China, Kosovo,
Österreich, Rumänien, Russland, Schweiz, Türkei, Ukraine,
Zypern usw.
1997 wurde eine Studie zur Qualitätssicherung der Positiven
Psychotherapie in Deutschland abgeschlossen. Die Ergebnisse
zeigen die hohe Wirksamkeit dieser Form der
Kurzzeittherapie. Die Studie wurde mit dem [5]
ausgezeichnet. 2006 erhielt der Begründer der Positiven
Psychotherapie, Prof. Dr. med. Nossrat Peseschkian, das
Bundesverdienstkreuz am Bande.
Die PPT basiert auf der
Grundannahme, dass alle Menschen ihrem Wesen nach gut sind
und dass sie zwei Grundfähigkeiten haben: die Fähigkeit zu
Lieben und die Fähigkeit zu Erkennen. Konflikte werden als
Herausforderungen für die Entwicklung dieser Fähigkeiten
interpretiert. Von diesem Ausgangspunkt aus werden eine
Reihe innovativer Konzepte und Techniken für den
therapeutischen Prozess eingeführt. Zwei Beispiele:
Das Balancemodell: Das menschliche Leben findet in
vier Bereichen statt und kann über diese beschrieben werden:
Körper/Sinne, Leistung, Kontakt, Zukunft/Fantasie. In
Konflikten entwickelt jede Person ihre Art, mit den
auftretenden Problemen umzugehen. Beispiel: Der Vater
reagiert, indem er sich in die Arbeit stürzt (Leistung); die
Mutter reagiert, indem sie sich zurückzieht und den sozialen
Kontakt vermeidet (Kontakt); das Kind reagiert, indem es
körperliche Symptome entwickelt (Körper).
Geschichten, Spruchweisheiten, transkulturelle Beispiele:
Geschichten, Spruchweisheiten und Beispiele aus anderen
Kulturen werden als respektvolle Mediatoren zwischen
Therapeut und Patient benutzt. Außerdem sind sie Ermutigung
für den Gebrauch der eigenen Fantasie für die Konfliktlösung
und Gedächtnisstütze für zukünftige Situationen. Beispiel:
Ein Orientale, der nach Hause kommt, entspannt sich inmitten
des Trubels der anwesenden Familienmitglieder und Nachbarn;
ein Abendländer hingegen erholt sich eher alleine und in
ruhiger Umgebung.
Die PPT hat sich in prämierten klinischen Studien als hoch
effektiv erwiesen. Über den therapeutischen Rahmen hinaus
liefert die PPT auch einen innovativen Zugang sozialen und
politischen Konfliktthemen im Zeitalter der Globalisierung –
wie Erziehung, Vorurteile, Migration, Materialismus,
Fundamentalismus und weltweite Entwicklung. Auf der
internationalen Ebene wird sie durch den Weltverband für
Positive Psychotherapie (WAPP) vertreten und die
Internationale Akademie für Positive und Transkulturelle
Psychotherapie (IAPP) – Peseschkian-Stiftung gefördert. Das
wichtigste einzelne Trainingsinstitut, die Wiesbadener
Akademie für Psychotherapie (WIAP), ist eine der größten
Institutionen für staatlich anerkanntes
psychotherapeutisches Postgraduiertentraining in
Deutschland. Prof. Nossrat Peseschkian, der Gründer der PPT,
wurde 2006 mit dem Verdienstkreuz der Bundesrepublik
Deutschland ausgezeichnet.
Einstiegslektüre:
Nossrat Peseschkian, Der Kaufmann und der Papagei.
Orientalische Geschichten in der Positiven Psychotherapie
(Fischer Taschenbuch).
Weitere Informationen:
www.positum.org
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